Doppelte Diskriminierung â doppelte Herausforderungen
Menschen, die mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt sind, erleben Benachteiligung aufgrund mehrerer IdentitĂ€tsmerkmale gleichzeitig. Dazu gehören Geschlecht, ethnische Herkunft, Behinderung, sexuelle Orientierung oder sozialer Status. Diese sogenannten “Doppelminderheiten” sind nicht nur einzelnen Diskriminierungsformen ausgesetzt, sondern erleben eine spezifische intersektionale Diskriminierung. Dies bedeutet, dass sich die Diskriminierungen nicht einfach addieren, sondern in ihrer Wechselwirkung zu neuen, eigenstĂ€ndigen Benachteiligungen fĂŒhren.
Unser Engagement fĂŒr queere Menschen mit Behinderungen
Queer-Cities e.V. ist eine Regenbogenorganisation, die sich fĂŒr die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen einsetzt. Wir kennen die Herausforderungen, die mit Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung einhergehen, und setzen uns aktiv fĂŒr gesellschaftliche und politische VerĂ€nderungen ein.
Mit unserem Projekt âInitiativbewerbung mit Team Behinderte im Queer-Cities e.V.â richten wir uns nicht ausschlieĂlich an queere Menschen mit Behinderungen, auch wenn diese Gruppe oft von verstĂ€rkter Ausgrenzung betroffen ist und eine besondere UnterstĂŒtzung benötigt. Denn ein gezieltes Angebot ausschlieĂlich an queere Menschen mit Behinderungen, wĂ€re automatisch mit einem âZwangsoutingâ verbunden, was deren Ausgangssituation erschweren wĂŒrde. Wir gehen davon aus, dass der Queer Cities e.V. allein durch seinen Namen und durch die Bekanntheit in der Regenbogen-Community den queeren Menschen mit Behinderungen besonders zugĂ€nglich sein wird.
Zu den gröĂten Herausforderungen zĂ€hlen:
- Erhöhte soziale Isolation und mangelnde Anerkennung
- Fehlende Sichtbarkeit in der Gesellschaft und in queeren RĂ€umen
- HĂŒrden beim Zugang zu UnterstĂŒtzung durch unzureichende Angebote
- Psychosoziale Belastung durch Diskriminierungserfahrungen
- Erhöhtes Risiko fĂŒr Gewalt und Diskriminierung im Alltag und Berufsleben
Unser Konzept: Empowerment durch berufliche Chancen
Dank der Förderung durch den EuropĂ€ischen Sozialfonds (ESF) haben wir im MĂ€rz 2024 die Machbarkeitsstudie fĂŒr unser Projekt gestartet. Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern und sie nachhaltig zu stĂ€rken.
So funktioniert unser Programm:
- Gruppentreffen & Empowerment:
- Wöchentliche Treffen in unseren RÀumlichkeiten
- Austausch ĂŒber WĂŒnsche, Vorstellungen und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt
- StÀrkung des Selbstbewusstseins durch Empowerment-Workshops
- Praktische Erfahrungen in geschĂŒtzten Rahmenbedingungen (z. B. BĂŒro, Verwaltung, Lagerwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau)
- Vernetzung mit potenziellen Arbeitgebenden:
- Identifikation von Unternehmen und Organisationen, die fĂŒr Inklusion offen sind
- Analyse der betrieblichen Anforderungen und möglicher TÀtigkeitsbereiche
- Entwicklung individueller FörderplĂ€ne fĂŒr Teilnehmende
- Vorbereitung & Qualifizierung:
- Vermittlung theoretischer Kenntnisse und praktischer FĂ€higkeiten
- Förderung von Soft Skills wie Eigeninitiative, ZuverlÀssigkeit und Selbstorganisation
- Möglichkeit zur beruflichen Erprobung durch Praktika im Queer-Cities e.V.
- Begleitete Vermittlung in den Arbeitsmarkt:
- UnterstĂŒtzung in der Kennenlernphase zwischen Arbeitgebenden und Teilnehmenden
- Abbau von HĂŒrden durch begleitende Beratung und Mediation
- Nachhaltige Integration durch enge Zusammenarbeit mit Unternehmen
Gemeinsam fĂŒr mehr Chancengleichheit und Inklusion von Doppelminderheiten
Unser Ziel ist es, nicht nur individuelle Karrieren zu fördern, sondern auch gesellschaftliche Strukturen inklusiver zu gestalten. Wir setzen uns fĂŒr eine Arbeitswelt ein, in der queere Menschen mit Behinderungen gleichberechtigte Chancen haben und ihre Potenziale entfalten können.
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